Mischa Kuball bei détournement 2009, Venedig:

Ein Ausstellungsevent, begleitend zur 53. Biennale Venedig

ADC staff
artdesigncafé - art | Veröffentlicht am 30. November 2009

Zwei Installationen von Mischa Kuball, als Teil des détournement 2009

Der Öffentlichkeit zugänglich vom 1. Juni – 22. November 2009

Pressemitteilung - Text: RPProjects

Mischa Kuball trägt mit zwei ortsspezifischen Installationen zum détournement 2009 bei, einem Ausstellungsevent, das begleitend zur 53. Biennale Venedig stattfindet. Diese zwei Installationen beziehen sich auf das Thema der Ausstellung “word, image, and memory” (“Wort, Bild und Gedächtnis“). Als Teil des Ausstellungskonzeptes befinden sich die Installationen an üblicherweise versteckten, historischen Orten der Inseln Venedigs.

Public Preposition no. 1 (2009) / Caserma Cornoldi

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Mischa Kuball. Public Preposition no.1, 2009, Caserma Cornoldi, Venedig. © Foto: Archiv Kuball


Zwischen dem Markusplatz und dem Arsenal befindet sich Public Preposition no. 1, eine zweiteilige Licht-installation an der Caserma Cornoldi. Es handelt sich hierbei um eine Militäranlage, ebenso wie um eine archäologische Ausgrabungsstätte, in der die Überreste einer Kirche und eines Klosters aus dem 14./15. Jahrhundert zu Tage gebracht werden. Dieser Ort wurde im frühen 19. Jahrhundert durch die französischen Besatzer zu einer Militärbasis umgewandelt; seit dem späteren 19. Jahrhundert wurde der Standort von der italienischen Regierung als Hauptquartier für die Administration von internationalen Friedensmissionen genutzt. Diese Missionen werden vom Militär jeweils als intervento bezeichnet. (Italienisch für Intervention)

In dieser zweiteiligen Installation, präsentiert Mischa Kuball eine Lichtprojektion des Wortes „INTERVENTO“ an der Fassade der Caserma Cornoldi (Riva degli Schiavoni/Castello), in der Abenddämmerung. Diese Arbeit nimmt Bezug auf die Beschilderung von Theatern einer früheren Generation und die Intervention zielt darauf ab, eine spielerische, cinematografische Präsenz inmitten der kühlen Schatten, Aura und Atmosphäre Venedigs zu erzeugen. Der Innenhof des Gebäudes, welcher der Öffentlichkeit speziell für détournement 2009 zugänglich gemacht wird, wird auch eine weitere Lichtprojektion des „INTERVENTO“ beherbergen, hier am teilweise freigelegten Patio. In beiden Arbeiten verwandeln sich die Projektionen von abstrakten Linien hin zu Buchstaben, die das Wort „INTERVENTO“ bilden.

Die Installation steht im Zusammenhang mit Kuballs ständigem Interesse am Spiel zwischen abstrakter Form und symbolischer Kommunikation („Preposition“/“Präposition“ bezieht sich hier auf „and“/“und“, „but“/“aber“ und „or“/“oder“ - die Worte zwischen der historischen Stätte und der Intervention – welche Gedanken und Diskussionen über das Kunstwerk und seine Verortung anregen.

Tood-Taboo-Trance (2007/2009) im Palazzo Albrizzi

mischa kuball art

Mischa Kuball. Tood-Taboo-Trance (2007/2009). Palazzo Albrizzi, © Foto: Archiv Kuball.

Diese Installation befindet sich im Palazzo Albrizzi im Stadtteil Cannaregio. An dieser Stelle installiert Kuball Tood-Taboo-Trance, welches aus einer Projektion dieser drei Worte auf drei, herabhängende Spiegelbälle in der Raummitte besteht. Die Farben rot, grün und blau (RGB, die wenn sie kombiniert werden eine breite Palette von Farben ergeben) werden auch auf die Bälle projiziert. Die Projektionen reflektieren auf den Spiegelbällen ebenso wie auf dem historischen Interieur und den Fresken der Sala della Pace. Das Resultat ist ist eine Aura von sich permanent verändernden Farben und Buchstaben der Worte, auf den Oberflächen des Innenraums.

Die Installation zielt darauf ab Zwischen-Positionen und Gegensätze hervorzuheben, darunter: Leben und Tod, was berührt werden sollte und was nicht (taboo), unter Kontrolle stehen und Kontrolle verlieren (trance), ebenso wie Zeit, Raum und Farbe. Diese Arbeit ist beeinflusst von Kuballs Lektüre, im Bezug auf Linie und Licht beim französischen Psychoanalysten Jacques Lacan, seit Mitte der 1960er Jahre. Es bezieht sich ausserdem auf fünf von Kuballs früheren Innenraum Spiegelball-Installationen; die erste wurde 1996 in der Konrad Fischer Galerie (Düsseldorf) ausgestellt.

Tood-Taboo-Trance (2007/2009) wird präsentiert als Leihgabe des Diözesanmuseums in Bamberg, Deutschland.

Über Mischa Kuball
Kuball hat international, in Gruppenausstellungen, verschiedene Installationen realisiert, unter anderem am NTT Intercommunication Center in Tokyo (2008), The Black Square: Homage to Malevich an der Hamburger Kunsthalle (2007), dem Jüdischen Museum, New York (2002), der Bienniale in São Paulo (1998), und dem Bauhaus Dessau (1992).
Temporäre Installationen seiner Arbeit wurden an den Eingängen des Museums K20/K21 in Düsseldorf und der Nationalgalerie in Berlin installiert. Kuballs neueste Einzelausstellungen beinhalteten unter anderen CityPortrait am Museum für zeitgenössische Kunst in Toyota, Japan (2008), Mies-Mies (2007) am Zentrum für internationale Lichtkunst in Unna, Deutschland, und Space-Speed-Speech (2005) an der Gallery of Modern Art in Glasgow, Schottland.

Mischa Kuball hat ausserdem großformatige Licht- und Soundinstallationen realisiert, unter anderem auf Brücken in Berlin und Genf, im Innen- und Außenbereich eines 23-stöckigen Bürogebäudes in Düsseldorf (Megasign, 1990) und auch beim Projekt Synagoge Sommeln bei Köln, wo er das Gebäude von innen heraus mit Licht durchtränkte.

Kuball ist seit 2007 Professor für Medienkunst an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Zuvor war er Professor für Medienkunst am HfG/ZKM Zentrum für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe, Deutschland.

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